Aktuelle Publikationen

Gumz, A., Longley, M., Franken, F., Janning, B., Hosoya, G., Derwahl, L., Kästner, D. (2023). Who are the skilled therapists? Associations between personal characteristics and interpersonal skills of future psychotherapists, Psychotherapy Research, DOI: 10.1080/10503307.2023.2259072.

Generelle interpersonelle Fähigkeiten von Therapeut:innen sind eine vielversprechende Variable zur Erklärung des sogenannten Therapeuteneffekts. Dieser Artikel befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen den von Beobachtern bewerteten interpersonellen Fähigkeiten und selbstberichteten persönlichen Eigenschaften von Therapeut:innen (N=177). Teilnehmende mit mehr therapeutischer Erfahrung, weniger selbstberichteter Alexithymie und Männer hatten signifikant höhere Gesamtwerte an interpersonellen Fähigkeiten. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es bedeutsam ist, angehende Therapeut:innen bei potenziellen Schwierigkeiten, eigene Gefühle wahrzunehmen und zu verbalisieren, in der Psychotherapieausbildung gut zu unterstützen.

Facilitative interpersonal skills are a promising variable to distinguish more or less effective psychotherapists and explain the so-called therapist effect. We investigated associations between self-reported personal characteristics and observer-rated interpersonal skills of future psychotherapists. Greater therapists’ experience level, male gender and lower levels of alexithymia were predictive for higher FIS score when statistically controlling for other therapist variables. Results support the importance of addressing therapists’ potential difficulties in recognizing and verbalizing emotions in psychotherapy training programs.

Longley, M., Kästner, D., Daubmann, Hirschmeier, C., Strauß, B., Gumz, A. (2023). Prospective psychotherapists‘ bias and accuracy in assessing their own facilitative interpersonal skills. Psychotherapy (Chic), Doi: 10.1037/pst0000506. 

Dieser Artikel befasst sich mit dem Self-assessment Bias im Hinblick auf eigene interpersonelle Fähigkeiten angehender Psychotherapeuten und damit, welche Therapeutenvariablen mit höherer Selbstüberschätzung in Verbindung stehen.
Signifikant höhere Selbsteinschätzungen der Fähigkeiten im Vergleich zu Beobachterbewertungen wurden für den FIS-Gesamtwert und für sechs FIS-Dimensionen gefunden. Trotz dieser Diskrepanz gab es eine signifikante Übereinstimmung zwischen Selbst- und Beobachterbewertung. Insbesondere Therapeuten, die sich im Allgemeinen selbstbewusster und attraktiver fühlen, neigen dazu sich selbst positiv einzuschätzen. Ausbilder und Auszubildende sollten sich der Allgegenwärtigkeit von Verzerrungen der Selbsteinschätzungen bewusst sein. Wenn angehende Psychotherapeuten wissen, dass Selbstüberschätzung ein häufiges Phänomen ist, könnte dies hilfreich sein, Feedback leichter anzunehmen und es könnte ermutigen, eigene Fähigkeiten und Therapieprozesse häufiger zu hinterfragen. Zukünftige Forschungen sollten untersuchen, welcher Grad an Selbsteinschätzung für den Therapieprozess potenziell für den Therapieprozess vorteilhaft ist und welcher mit schlechteren Therapieergebnissen verbunden ist.

Gumz, A., Reuter, L., Löwe, B., Voderholzer, U., Schwennen, B., Fehrs, H., Kästner, D., Wünsch-Leiteritz, W., Brunner, R., Zapf, A., Weigel, A. (2023). Factors influencing the duration of untreated illness among patients with anorexia nervosa: A multi-center and multi-informant study. International Journal of Eating Disorders, DOI:10.1002/eat.24069. 

Die Dauer unbehandelter Erkrankung (DUE ), d. h. der Zeitraum zwischen dem Auftreten der Symptome der Anorexia nervosa (AN) und dem Beginn einer leitliniengerechten Behandlung, hat starken Einfluss auf die Prognose. In dieser Studie ging es darum, modifizierbare Prädiktoren für die DUE zu quantifizieren und Empfehlungen für Sekundärpräventionen abzuleiten. Die zentralen Ergebnisse sind, dass Lesen oder Anschauen von Beiträgen über die erfolgreiche Behandlung oder Genesung von anderen Menschen mit Magersucht, regelmäßige Termine bei einem/einer Arzt/Ärztin (z.B. Hausarzt, Frauenärztin, Psychiater) signifikant mit einer kürzeren DUE einhergehen. Wenn Ärzt:innen mit den Schwierigkeiten bezüglich des Essens, der Figur oder dem Gewicht der Patientinnen schlecht umgegangen sind (z.B. Beschwerden nicht ernst genommen oder verharmlost haben), desto länger war die DUE der Patientinnen.