DFG-geförderte Klinische Studie

Unsere multizentrische DFG-geförderte Klinische Studie zur Therapieausbildung ist im Juli 2024 offiziell gestartet. Wir untersuchen, inwiefern eine neue Ausbildungsmethode geeignet ist, therapeutische Fähigkeiten im Umgang mit Spannungen und Krisen in der Therapiebeziehung und damit die Therapieergebnisse von depressiven Patienten zu verbessern. Kooperationspartner im Projekt sind mehr als 20 Ausbildungsinstitute und Forschungseinrichtungen.

Titel der Studie: Allianz-Fokussiertes Training (AFT) als integratives Konzept zur Verbesserung des therapeutischen Umgangs mit Spannungen und Krisen in der Therapiebeziehung und der Therapieergebnisse von Patienten mit Depressionen. Eine randomisierte kontrollierte Multicenter-Studie

Viele Patienten mit Depression profitieren nicht ausreichend von ihrer Psychotherapie und etwa ein Drittel bricht die Therapie vorzeitig ab. Es ist wichtig, die Ursachen hierfür zu verstehen. Ein entscheidender Faktor ist die therapeutische Beziehung. Im Verlauf jeder Psychotherapie ereignen sich kleinere Spannungen oder größere Krisen in dieser Beziehung. Sie bergen ein hohes Risiko für schlechte Therapieergebnisse und vorzeitige Therapieabbrüche. Therapeuten fällt es oft schwer, solche schwierigen Momente wahrzunehmen oder konstruktiv damit umzugehen.
In der Studie zur Therapiebeziehung wird eine neue Ausbildungsmethode geprüft, die darauf abzielt, therapeutische Fähigkeiten im Umgang mit Spannungen und Krisen unter Einsatz von Videoaufzeichnungen und Rollenspielen zu verbessern. Das Trainingsverfahren wurde in den USA von C. Eubanks, C. Muran und J. Safran entwickelt und von Antje Gumz und ihrer Forschungsgruppe übersetzt, modifiziert und im deutschen Sprachraum erprobt.
Die Ergebnisse der DFG-geförderten Studie sollen zu einer evidenzbasierten Psychotherapieausbildung und verbesserten Therapieergebnissen von depressiven Patienten beitragen.


Aktuelle Publikationen

Klapprott F, Kästner D, Strauß B, Gumz A (2024). The role of prosody in therapists’ speech: A scoping review. Clinical Psychology: Science and Practice. Advance online publication. https://doi.org/10.1037/cps0000239

Gumz A, Longley M, Franken F, Janning B, Hosoya G, Derwahl L, Kästner D (2024). Who are the skilled therapists? Associations between personal characteristics and interpersonal skills of future psychotherapists, Psychotherapy Research, 34(6):817-827. doi: 10.1080/10503307.2023.2259072

Berger JA, Kästner D, Gumz A (2024). Therapeutische Eigenanteile in der Gegenübertragung: Ein systematischer Überblick über empirische Befunde [The therapist’s contributions to countertransference: A systematic review of empirical findings]. Forum der Psychoanalyse: Zeitschrift für klinische Theorie & Praxis, 40(2), 233–252. https://doi.org/10.1007/s00451-023-00525-9

Gumz A, Daubmann A, Erices R, Berger J, Reuter L, Kästner D. (2024). Associations between therapists‘ verbal techniques and patient-rated therapeutic alliance, insight, and problem solving. Psychotherapy Research 2024 Mar 25:1-12. doi: 10.1080/10503307.2024.2327443. Epub ahead of print. PMID: 38527181

Derwahl L, Topalidou C, Dilba P, Buchholz I, Strauß B, Gumz A (2024). Der Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur, Burnout und Prokrastination bei Psychologie- und Medizinstudierenden unter Einbeziehung von sozialer Unterstützung und Entscheidungsspielraum im Studium [The relationship between personality structure, burnout and procrastination in psychology and medical students, taking into account social support and scope for decision-making in studies]. PPmP: Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 74(1), 17–24. https://doi.org/10.1055/a-2179-3202

Workshop zu Spannungen und Krisen

Mit Spannungen und Krisen in der Therapiebeziehung (Alliance Ruptures) kompetent(er) umgehen – Fallbesprechung und Supervision

Nächster Workshop:
8. und 9. Januar 2025 in Leipzig
Mi. 08.01.2025           12.00-18.30 Uhr
D0. 09.01.2025           10.00-18.00 Uhr

Was passiert im Workshop:
Der Workshop richtet sich an Therapeuten aller Richtlinienverfahren, die Interesse haben, sich mit diesem sehr praxisrelevanten Thema in einer offenen und wertschätzenden Atmosphäre spielerisch auseinanderzusetzen und sich dabei persönlich einzubringen. Einführend werden theoretische Grundlagen vermittelt. Im Zentrum stehen häufige Indikatoren von Spannungen und Krisen und verschiedene Haltungen und Techniken, mit ihnen umzugehen. Anschließend erspüren und üben wir in Rollenspielen die Haltungen und Techniken intensiv anhand eigener Fallbeispiele der Teilnehmenden.
Bitte bringen Sie ein eigenes Fallbeispiel mit. Vielleicht helfen Ihnen folgende Hinweise zur Auswahl: Wir befassen uns mit Spannungen und Krisen in der therapeutischen Beziehung. Alles ist hierbei willkommen – Sie dürfen minimale Spannungen mitbringen bis hin zu heftigen Krisen. Optimalerweise ist es ein laufender Fall, damit Sie möglichst gut profitieren können. Aber auch Fälle, die Sie rückwirkend beschäftigen, können wir uns gern anschauen. Wir erspüren gemeinsam die Beziehungsmuster, die sich reinszeniert haben und erproben neue Beziehungsmuster in den Rollenspielen. Wählen Sie gern einen Fall aus, den Sie emotional persönlich als schwierig erleben. Wichtig ist hinzuzufügen, dass Ihre therapeutische Arbeit dabei nicht bewertet wird. Wir befassen uns nicht damit, was Sie falsch oder richtig machen.
Wir werden ca. 45 Minuten je Teilnehmer und je Fall zur Verfügung haben.

Die Akkreditierung der Veranstaltung wird beantragt (20 Fortbildungspunkte).

Veranstaltungsort: Leipzig

Teilnehmerzahl: mindestens 10 Personen (maximal 14)

Anmeldung: kontakt@agumz.de