DFG fördert unsere Forschungen zum AFT

Unsere multizentrische Klinische Studie zum Allianzfokussiertem Training zur Verbesserung des therapeutischen Umgangs mit Spannungen und Krisen in der Therapiebeziehung ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt worden. Das Projekt startet im Frühjahr 2024, geplant ist eine Laufzeit von zunächst drei Jahren. An dem Projekt, das von mir geleitet wird, sind neben der Psychologischen Hochschule Berlin über 20 Forschungseinrichtungen und Ausbildungsinstitute beteiligt.

Allianzfokussiertes Training (AFT) als integratives Konzept zur Verbesserung des therapeutischen Umgangs mit Spannungen und Krisen in der Therapiebeziehung und der Therapieergebnisse von Patient:innen mit Depressionen. Eine randomisierte kontrollierte Multicenter-Studie
Alliance-Focused Training (AFT) as an integrative approach to improve therapists’ competencies in dealing with alliance ruptures and prevent negative outcome in psychotherapy for depression. A randomized controlled multicenter trial


Depressive Störungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen. Psychotherapie gilt als zentrale evidenzbasierte Behandlung. Jedoch profitieren viele Patient:innen mit Depression nicht ausreichend und etwa 1/3 beendet die Therapie vorzeitig. Es gilt, an Faktoren anzusetzen, die hiermit in engem Zusammenhang stehen. Spannungen und Krisen in der therapeutischen Beziehung (Alliance Ruptures) ereignen sich zwangsläufig im Verlauf jeder Psychotherapie. Sie bergen ein hohes Risiko für schlechte Therapieergebnisse und Therapieabbrüche. Therapeut:innen fällt es oft schwer, sie wahrzunehmen oder konstruktiv damit umzugehen. Trotz der Bedeutung der Spannungen und Krisen im klinischen Alltag und der schwerwiegenden Folgen eines inadäquaten Umgangs mit ihnen berücksichtigen die Curricula der Psychotherapieausbildung diese Thematik bislang nicht systematisch. Das Allianzfokussierte Training (AFT) ist ein schulenunabhängiger Ansatz, therapeutische Fähigkeiten im Umgang mit Spannungen und Krisen unter Einsatz von Videoaufzeichnungen und Rollenspielen zu verbessern. Bisherige Forschungen inkl. unserer eigenen Pilotstudie (Förderer: Heigl-Stiftung) sprechen für das große Potenzial des AFT. Jedoch fehlt bislang Evidenz aus groß angelegten Studien. In dem DFG-geförderten Projekt soll die Wirksamkeit von AFT (vs. Psychotherapieausbildung nach Routinebedingungen, TAU) für depressive Patient:innen und deren Psychotherapeut:innen in Ausbildung (verhaltenstherapeutisch, VT oder tiefenpsychologisch fundiert, TP) in einer randomisierten kontrollierten multizentrischen Studie, stratifiziert nach kooperierendem Zentrum (n=11 Ausbildungsinstitute), Therapieverfahren (VT vs. TP) und Vorhandensein einer Persönlichkeitsstörung, untersucht werden. Unsere Hypothesen sind: In der AFT-Gruppe im Vergleich zu TAU wird nach 20 Wochen 1) eine stärkere Reduktion patientenberichteter depressiver Symptome und 2) eine niedrigere Therapieabbruchrate erwartet. Sekundäre Outcomeparameter sind: weitere Messzeitpunkte für patientenberichtete Depressivität und Dropout, beobachterberichtete Depressivität; Ängstlichkeit, somatische, persönlichkeitsstrukturelle und interpersonelle Probleme sowie Lebensqualität bei Patient:innen und therapeutische Kompetenz sowie Supervisionszufriedenheit bei Therapeut:innen. Evidenzgestützte Mediatoren werden untersucht. Die Ergebnisse des Projekts sollen zu einer evidenzbasierten Psychotherapieausbildung und verbesserten Therapieergebnissen von depressiven Patient:innen beitragen.